Wie können fossile Grundstoffe der chemischen Industrie durch Biomasse ersetzt werden? Das wollen Prof. Dr. Jakob Albert vom Fachbereich Technische Chemie der Universität Hamburg und sein Team herausfinden. Im Rahmen des Projekts
„BioValCat“ werden Katalysatoren, also Stoffe, erforscht, die die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion beeinflussen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Diese Katalysatoren sollen dafür verwendet werden, sogenannte Carbonsäureester aus Biomasse anstatt aus fossilen Rohstoffen zu gewinnen.
Im Rahmen des „ERC Consolidator Grant“ wird das Forschungsvorhaben fünf Jahre lang durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) mit etwa zwei Millionen Euro gefördert.
Aus realer Biomasse Plattformchemikalien herstellen
„Unsere Vision ist es, aus realer Biomasse, also zum Beispiel aus Abfallstoffen, die in der Industrie anfallen, Plattformchemikalien herzustellen“, erklärt Albert. Die Herausforderung dabei sei, dass Biomasse im Vergleich zu fossilen Rohstoffen sehr komplex aufgebaut und auf molekularer Ebene von sich aus schon mit vielen unterschiedlichen Funktionalitäten ausgestattet ist. „Es ist chemisch jedoch viel einfacher, Funktionalität hinzuzufügen als herauszunehmen“, erklärt Albert.
In Reaktoren wird nun der Einsatz von in Wasser gelösten Polyoxometallaten erforscht. Diese werden als Katalysatoren pflanzenbasierter Biomasse hinzugefügt, um daraus Carbonsäureester für die Herstellung diverser Alltagsprodukte wie Verpackungen, Kleidung, Fruchtaromen oder Konservierungsstoffe sowie Wirkstoffe in Arzneimitteln zu gewinnen.
28. ERC-Grant für Uni Hamburg
Im Rahmen des Forschungsprojekts „BioValCat“ soll ein industriell realisierbarer Prozess entwickelt werden, bei dem diese Carbonsäureester aus Biomasse gewonnen werden können. Das Projekt soll am 1. September 2023 starten.
Mit der neusten Förderung steigt die Anzahl der ERC-Grants an der Uni Hamburg auf insgesamt 28 an. Darüber hinaus haben drei weitere Forschungsprojekte des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf kürzlich einen ERC-Grant erhalten.
nj/mm/sb
source: hamburg-news.hamburg