Seit der Pandemie gab es kaum noch Fluchtversuche aus Nordkorea. Auch davor war der Weg übers Meer kaum genutzt worden. Nun sind vier mutmaßliche Flüchtlinge in Südkorea angekommen.
Südkoreas Militär hat an der streng bewachten Seegrenze zu Nordkorea ein Holzboot mit vier mutmaßlichen Flüchtlingen aus dem Nachbarland aufgegriffen. Mit der Küstenwache habe das Militär das Boot vor der Ostküste entdeckt und verfolgt, teilte der Generalstab in Seoul am Dienstag mit. Bei den vier Insassen handele es sich vermutlich um Nordkoreaner. Details wurden zunächst nicht genannt.
Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, die Aufgegriffenen hätten ihren Wunsch geäußert, in Südkorea aufgenommen zu werden. Sie würden von den Militärbehörden und dem Geheimdienst befragt.
Fluchtversuche übers Meer sind selten
Vor der Corona-Pandemie und der anschließenden Grenzschließung durch Nordkorea hatten jedes Jahr zahlreiche Nordkoreaner auf der Suche nach einem besseren Leben ihr verarmtes und autoritär regiertes Land verlassen. Fluchtversuche auf dem Seeweg waren dabei aber eher selten. Die meisten flüchteten über die Grenze nach China. Viele von ihnen kamen später über Umwege auch nach Südkorea.
Im vergangenen Jahr hat Nordkorea damit begonnen, die Landesgrenzen wieder schrittweise zu öffnen. Seit Jahresanfang nahm auch die Zahl der ankommenden nordkoreanischen Flüchtlinge in Südkorea wieder zu. Nach Zahlen des Verteidigungsministeriums erreichten zwischen Januar und September 139 Nordkoreaner Südkorea, wie Yonhap berichtete. Die Zahl habe sich im Vergleich zu Vorjahr mehr als verdreifacht.
Quelle : faz