Im Weltsicherheitsrat in New York kommt es zu einer Auseinandersetzung. Vertreter Israels greifen Generalsekretär António Guterres scharf an, nachdem dieser sich für eine Feuerpause im Gazastreifen eingesetzt hat.
Israels UN-Botschafter Gilad Erdan hat mit Empörung auf eine Aussage von António Guterres zum Gazakonflikt reagiert und den Rücktritt des UN-Generalsekretärs gefordert. Guterres zeige „Verständnis für eine Kampagne des Massenmordes an Kindern, Frauen und alten Menschen“ und sei nicht geeignet, die UN zu führen, schrieb Erdan Dienstag auf der Plattform X. „Ich fordere ihn zum sofortigen Rücktritt auf.“ Weiter schrieb er: „Es ist wirklich traurig, dass der Leiter einer Organisation, die nach dem Holocaust entstanden ist, solch schreckliche Ansichten vertritt.“ Nach den Angriffen der Hamas gebe es „keinen Platz mehr für eine ausgewogene Position“.
Guterres hatte vor dem Sicherheitsrat den Schutz von Zivilisten im Gazakrieg angemahnt und sich besorgt gezeigt über „eindeutige Verletzungen des internationalen humanitären Rechts“. Weiter erklärte er zum Überraschungsangriff radikaler Islamisten auf Israel am 7. Oktober, es sei wichtig zu erkennen, „dass die Angriffe der Hamas nicht in einem Vakuum geschehen sind. Das palästinensische Volk ist 56 Jahre lang einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt gewesen.“ Der Groll des palästinensischen Volkes könne die entsetzlichen Angriffe der Hamas nicht rechtfertigen, sagte Guterres. „Und diese schrecklichen Angriffe können die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen.“
„Herr Generalsekretär, in welcher Welt leben Sie?“
Zudem hatte sich Guterres für eine humanitäre Feuerpause im Gazastreifen eingesetzt. Diese lehnt Israels Außenminister ab. „Sagen Sie mir: Was ist Ihre verhältnismäßige Reaktion auf die Tötung von Babys, die Vergewaltigung und Verbrennung von Frauen und die Enthauptung eines Kindes? Wie kann man einem Waffenstillstand mit jemandem zustimmen, der geschworen hat, Sie zu töten und die eigene Existenz zu zerstören?“, rief Eli Cohen am Dienstag bei einer hochrangig besetzten Sitzung des Rats in New York. „Herr Generalsekretär, in welcher Welt leben Sie?”, fragte Cohen an Guterres gerichtet.
Die Vereinigten Staaten haben Israel unterdessen den Rücken gestärkt. „Wir müssen das Recht jeder Nation bekräftigen, sich zu verteidigen und zu verhindern, dass sich solcher Schaden wiederholt“, sagte Außenminister Antony Blinken. „Kein Mitglied dieses Rates, keine Nation in diesem gesamten Gremium könnte oder würde das Abschlachten seines Volkes tolerieren.“
Blinken betonte, dass die Hamas nicht das palästinensische Volk vertritt. Palästinensische Zivilisten könnten nicht für das Blutbad der Hamas verantwortlich gemacht werden und müssen geschützt werden. „Es gibt keine Hierarchie, wenn es um den Schutz von zivilem Leben geht. Ein Zivilist ist ein Zivilist ist ein Zivilist, unabhängig von seiner Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht oder Glaube“, sagte Blinken.
Quelle : faz