Der Vorsitzende der rechtspopulistischen Schwedendemokraten, Jimmie Åkesson, hat in einer neuen Meinungsumfrage den amtierenden Mitte-Rechts-Moderaten, Ministerpräsident Ulf Kristersson, überholt. Immer mehr Schweden befürworten eine Regierungsbeteiligung der Partei.
Schweden wird derzeit von einer Minderheitsregierung aus Moderaten, Christdemokraten und Liberalen regiert, die von den rechten Schwedendemokraten von Åkesson unterstützt wird. Auch wenn sie formell nicht an der schwedischen Regierung beteiligt sind, konnten sie unter anderem über die Umsetzung der Migrationspolitik verhandeln.
Laut einer kürzlich von Indikator Opinion im Auftrag von Radio Ekot durchgeführten Umfrage, die am Montag (04. Dezember) veröffentlicht wurde, wünschen sich jedoch 18 Prozent der Befragten Åkesson als Ministerpräsidenten, während nur 17 Prozent Kristersson bevorzugen.
Selbst bei den Wählern der Regierungsparteien ist Åkesson mit 41 Prozent beliebter als Kristersson, den 37 Prozent bevorzugen.
„Das liegt zum Teil daran, dass die Schwedendemokraten in der öffentlichen Meinung wachsen und die Wähler der Schwedendemokraten Jimmie Åkesson im Amt sehen wollen. Es liegt aber auch daran, dass Ulf Kristersson bei den Christdemokraten und den Liberalen relativ wenig Rückhalt hat“, so der Leiter des Meinungsforschungsinstituts Indikator Opinion, Per Oleskog Tryggvason.
Hinzu kommt, dass mehr als ein Drittel der Wähler der Regierungsparteien eine Regierungsbeteiligung der Schwedendemokraten wünscht.
Betrachtet man die Parteien einzeln, so wollen 39 Prozent der Wähler der Moderaten (EVP), dass die rechte Partei an der Regierung beteiligt wird, und 59 Prozent der Wähler der Christdemokraten (EVP) wollen dasselbe.
„Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Wähler der Moderaten und Christdemokraten den Schwedendemokraten die Möglichkeit nehmen wollen, auf zwei Hochzeiten zu tanzen“, so Tryggvason.
Die Liberalen (Renew) hingegen stehen einer Regierung mit einer rechtspopulistischen Partei sehr skeptisch gegenüber, denn nur elf Prozent der liberalen Wähler sprachen sich für eine Regierungsbeteiligung der Schwedendemokraten aus.
Die Spannungen zwischen den Liberalen und den sie unterstützenden rechtsextremen Schwedendemokraten sind seit den Anfängen der Mitte-Rechts-Koalition kein Geheimnis mehr, und in der Tat würden laut der Umfrage 36 Prozent der Liberalen lieber ein Bündnis mit den Sozialdemokraten (S&D) eingehen.
Die Vorsitzende der Sozialdemokraten und ehemalige Ministerpräsidentin Magdalena Andersson hingegen hat mit 43 Prozent immer noch die größte allgemeine Unterstützung.
Quelle : EURACTIV