Angesichts von tausenden Hitzetoten jährlich möchte Gesundheitsminister Karl Lauterbach besser vorbeugen. Ein Maßnahmenpaket nach dem Vorbild Frankreichs soll her.

Es sei “nicht akzeptabel”, wenn es jedes Jahr zwischen 5000 und 20.000 Todesfälle auf Grund von Hitze gebe, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor Journalisten in Berlin.

Deutschland werde als Folge des Klimawandels künftig von Hitzewellen stärker betroffen sein. “Wenn wir nichts unternehmen, werden wir jedes Jahr mehrere tausend Menschenleben verlieren, unnötigerweise”, so der Minister.

Vertreter aus dem Pflege- und Gesundheitswesen, der öffentlichen Verwaltung, aus der Medizin und der Wissenschaft sollen gemeinsam einen “Hitzeplan Deutschland” erarbeiten. Es gehe um ein sehr wichtiges Präventionsthema, das an Bedeutung gewinnen werde, so der Minister.

Lauterbach schwebt ein Maßnahmenbündel nach dem Vorbild Frankreichs vor. Mit Verweis auf die noch anstehenden Gespräche nannte er nur einige mögliche Details. Es geht um Warn- oder Alarmstufen, die landesweit ausgerufen und mit denen konkrete Aktionen verbunden werden, etwa eine gezielte Ansprache älterer oder pflegebedürftiger Menschen und die Versorgung mit Flüssigkeit.

Lauterbach nannte als Beispiele auch die Einrichtung von Kälteräumen und erwähnte kostenlose Trinkbrunnen, wie es sie in großen Städten in den USA oder Frankreich gibt.

Als Folge des Klimawandels mehren sich auch in Deutschland heiße Tage mit mehr als 30 Grad Celsius, und es kommt zu längeren Hitzeperioden. Dafür ist Deutschlands Gesundheitssystem nach Einschätzung von Experten bislang nicht gerüstet.

Besonders gefährdet sind ältere Menschen und solche mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, aber auch Säuglinge, Kinder und Schwangere, obdachlose Menschen und solche, die im Freien arbeiten.

Allein im vergangenen Jahr kam es zu mehr als 4500 hitzebedingten Todesfällen. In den drei Sommern 2018 bis 2020 starben in Deutschland dem Robert-Koch-Institut zufolge sogar mehr als 19.000 Menschen aufgrund der hohen Temperaturen.

Source : Deutsche Welle

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