Sechs Männer sind bei einem Raketeneinschlag in ein Postzentrum in der Nähe der Großstadt Charkiw ums Leben gekommen, mindestens 16 Menschen wurden verletzt. Unterdessen gehen die Kämpfe im Osten des Landes weiter.

Mitarbeiter des ukrainischen Postunternehmens Nova Poshta schieben große Wagen durch eine Halle, in einer anderen transportieren Fließbänder Hunderte Pakete, dann gibt es eine Erschütterung. Die Bilder der Überwachungskameras in einem Verteilzen­trum nahe Charkiw wackeln, als dort Raketen in der Nacht zu Sonntag einschlagen. Dabei werden nach ukrainischen Angaben sechs Männer getötet, mindestens 16 Menschen so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus müssen.

„Sie hatten keine Chance, in den Bunker zu rennen, weil die Sirenen nur Sekunden zuvor ertönten“, schrieb Nova Poshta nach dem Angriff in den sozialen Medien. Auf Bildern vom Einschlagsort, die danach veröffentlicht wurden, sind die zerstörten Lagerhallen des Unternehmens zu sehen. Nach dessen Angaben waren die Getöteten zwischen 21 und 31 Jahre alt.

Kämpfe um Awdijiwka gehen weiter

Nach Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft waren S-300-Raketen aus der russischen Grenzregion Belgorod abgefeuert worden. Zwei davon hätten das Lagerhaus getroffen. Erst Anfang Oktober kamen in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine 51 Menschen ums Leben, als eine Rakete ein Café traf, in dem eine Trauerfeier stattfand.

Unterdessen geht der Beschuss der Hafenanlagen im Süden der Ukraine weiter. Ein Lagerhaus im Hafen von Odessa wurde nach Angaben der örtlichen Behörden in der Nacht zu Montag von den herabstürzenden Trümmern einer abgeschossenen Drohne getroffen. Auch die Kämpfe im Donbass setzen sich fort. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist die Lage rund um die Ortschaften Awdijiwka und Marinka „besonders schwierig“. Das britische Verteidigungsministerium schätzt, dass auf russischer Seite im Krieg gegen die Ukraine bisher mindestens 150.000 Soldaten ums Leben gekommen oder dauerhaft verletzt worden sind.

Am Wochenende wurde bekannt, dass Deutschland weitere 200 Millionen Euro für den Wiederaufbau der ­Ukraine zahlen werde. Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) sagte dies laut Medienberichten bei einem Besuch in der Ukraine zu.

Quelle : Faz

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