Die deutsche Polizei hat acht mutmaßliche Mitglieder einer rechtsextremen Gruppe festgenommen, die angeblich einen von den Nazis inspirierten Putsch plante.
Die Staatsanwälte erklärten, die als „Sächsische Separatisten“ bekannte Gruppe habe sich militärisch auf den Zusammenbruch der deutschen Regierung und Gesellschaft vorbereitet, der ihrer Ansicht nach an einem nicht näher bezeichneten „Tag X“ eintreten würde.
Nach diesem Datum plante die Gruppe angeblich, die Kontrolle über Gebiete in Ostdeutschland gewaltsam zu übernehmen und ein rechtsextremistisches Regime zu errichten.
Mehr als 450 Beamte führten in ganz Deutschland, Österreich und Polen Durchsuchungen und Festnahmen durch, um die Gruppe zu zerschlagen.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, die Gruppe habe die Bildung einer „vom Nationalsozialismus inspirierten“ Regierung geplant – der rechtsextremen totalitären Ideologie, die mit Adolf Hitlers NSDAP in Verbindung gebracht wird.
Die acht Verdächtigen wurden teilweise als Kurt H., Karl K., Kevin M., Hans-Georg P., Kevin R., Jörg S., Jörn S. und Norman T. benannt.
Sieben von ihnen wurden in Deutschland festgenommen, während Jörg S., der mutmaßliche Anführer der Gruppe, in Polen festgenommen wurde.
Weitere Durchsuchungen fanden in Wien und im österreichischen Bezirk Krems-Land statt.
Alle acht wurden wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer inländischen terroristischen Organisation festgenommen.
Die Sächsischen Separatisten wurden 2020 gegründet und haben nach Angaben der deutschen Staatsanwaltschaft zwischen 15 und 20 Mitglieder.
Die Ideologie der Gruppe sei von „rassistischen, antisemitischen und teilweise apokalyptischen Vorstellungen“ geprägt, hieß es in der Anklageschrift.
„Die Organisation ist davon überzeugt, dass Deutschland kurz vor dem ‚Zusammenbruch‘ steht und dass Staat und Gesellschaft am ‚Tag X‘ implodieren werden“, fügten sie hinzu.
Nachdem die Gruppe durch Häuserkämpfe Teile des Landes erobert hat, plant sie angeblich, durch „ethnische Säuberungen“ „unerwünschte Bevölkerungsgruppen“ aus diesen Gebieten zu entfernen.
Mitglieder der Gruppe, darunter die acht festgenommenen Verdächtigen, „absolvierten wiederholt eine paramilitärische Ausbildung in Kampfausrüstung“, erklärten die Staatsanwälte.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser dankte den Sicherheitsbehörden, die ihrer Aussage nach „eine weitere mutmaßliche Terrorgruppe militanter Rechtsextremisten“ zerschlagen hätten.
Dies geschah, nachdem 2022 ein anderer mutmaßlicher Putschversuch unter Führung der sogenannten Reichsbürgerbewegung aufgedeckt wurde.
Diese Gruppe, die einst als Spinner abgetan wurde, plante angeblich die Verhaftung von Abgeordneten in Berlin an einem Tag, den sie auch „Tag X“ nannte.
Das Komplott hätte zur Installation des 72-jährigen Aristokraten Heinrich XIII. Fürst Reuss als „Staatsoberhaupt“ geführt, behaupteten die Staatsanwälte damals. Fürst Reuss hat eine Beteiligung bestritten.
Als im Mai dieses Jahres neun Mitglieder der Gruppe, darunter Prinz Reuss, vor Gericht standen, sagte ihr Verteidiger: „Sie sind keine Terroristen. Sie sind ein bisschen verrückt.“
Am Dienstag und Mittwoch werden die mutmaßlichen Mitglieder der sächsischen Separatisten einem Haftrichter vorgeführt, der Haftbefehle verliest und über ihre Untersuchungshaft entscheidet.